Vom Profi die Industriehallen sanieren.
Posted by Rauch on November 16th, 2013
Ebenso wie Wohngebäude unterliegen Industriehallen einem Alterungsprozess, wo Baustoffe und Konstruktionen erneuert werden müssen. Allerdings gibt es hierbei zum Teil recht große Unterschiede. Das Wohngebäude wird für eine normale Nutzungsdauer von 80 bis 100 Jahre errichtet. Bei Fertigteilhäusern ist diese vorgesehene Nutzungsdauer wesentlich geringer und liegt bei circa 50 Jahren. Das heißt nicht, dass das Gebäude nach dieser Zeit vollkommen kaputt ist. Es muss nur grundlegend saniert werden und den neuen Anforderungen angepasst werden.
Bei Industriegebäuden und Industriehallen ist die Nutzungszeit wesentlich geringer und es sind geringere bauphysikalische Forderungen zu erfüllen. Vor 100 Jahren wurden diese Industriehallen vorwiegend aus Ziegel mit einer Klinkerfassade errichtet. Später folgten eine Kombination mit Stahlkonstruktionen und die Stahlskelettbauweise. Je nach der Anforderung der Produktion wurden für die Errichtung der Hallen unterschiedliche konstruktive Ausführungen gewählt.
In den neuen Bundesländern wurden nach der Wende viele Produktionsbetriebe beschlossen. Die Mehrzahl der alten Industriegebäude wurden ersatzlos abgerissen. Andere dagegen werden als Lagerhallen verwendet oder wie zum Beispiel die „GaraGe“ in der Karl-Heine-Straße in Leipzig als Technologiezentrum umgebaut. Sind diese älteren Industriehallen für eine andere Nutzung vorgesehen, so muss eine grundlegende Sanierung der Industriehalle geplant werden.
Hierbei ist die gesamte Bausubstanz einschließlich der Statik nach den neuen Anforderungen zu untersuchen. Viele der Stahlträger, geraden an den Verbindungen sind verrostet und müssen erneuert oder verstärkt werden. Aber auch die Veränderung der Nutzung im Inneren der Gebäude ist zu beachten. Meist sind die Decken wegen der Maschinen sehr massiv und haben eine hohe Tragfähigkeit. Sie haben aber auch eine aussteifende Funktion.
Werden Wände und Teile der Decken entfernt, so muss dies statisch überprüft werden und bei Bedarf entsprechende bautechnische Lösungen gefunden werden. Mit diesen wenigen Ausführern wird deutlich, dass sich die Sanierung des vorhandenen Wohnungsbestandes von der Sanierung einer Industriehalle bzw. eines Industriegebäudes unterscheidet. In diesem Fall ist es sehr sinnvoll, wenn für so ein Vorhaben eine spezialisierte Firma für die Sanierung von Industriehallen beauftragt wird.
Erfolgt eine Umnutzung, wie beim oben genannten Beispiel, so sind neue Sanitäranlagen, eine entsprechende Heizung für die Veranstaltungs- und Seminarräume und eventuell eine lüftungstechnische Anlage einzubauen. Ganz wichtig ist auch die Sanierung und Modernisierung der Fassade. Neben neuen Fenstern ist auch der Wärmeschutz der Fassade den veränderten Anforderungen anzupassen.
Habe früher viele Industriehallen lediglich als Witterungsschutz gedient, so werden heute ganz andere Anforderungen gestellt. Optisch präsentieren sie nicht nur das Unternehmen. Helle, saubere und klimatisierte Hallen sind eine Voraussetzung für die heutige meist voll automatisierte Fertigung. Mit dem Einzug der Mikroelektronik gibt es fast keine Produkte ohne die elektronischen Bauteile. Es werden daher hohe Reinheitsstufen gefordert.
So müssen zum Beispiel, die durch die ehemaligen Maschinen mit Öl getränkten Betondecken fachgerecht saniert werden. Damit die neuen belastbaren Fußbodenbeschichtungen halten oder der belastete Baustoff keinen einen Einfluss auf die Raumluft hat. Auf die Festigkeit des porösen Baustoffs Beton haben diese Stoffe nur einen geringeren Einfluss. Aber es gibt andere chemische Verbindungen, wie zum Beispiel Milchsäure, die den Beton innerhalb kurzer Zeit zerstören. Da bei einer Produktionshalle im Verlauf ihrer Existenz verschiedene Flüssigkeiten und Dämpfe aufgetreten sein können, ist auch hier eine genaue Prüfung erforderlich. Es ist zu prüfen, ob die Bauteile den neuen Anforderungen gerecht werden oder eventuell ausgetauscht bzw. saniert werden müssen.
Gerade hier in Leipzig wurden viele ältere Fabrikhallen bzw. Fabrikgebäude mit Klinkerfassade zu modernen Wohnungen umgebaut. Ursprünglich waren diese Gebäude nicht für Wohnzecke vorgesehen. Auch hier werden hohe Anforderungen an die Sanierung gestellt, um den wohnhygienischen und bauphysikalischen Ansprüchen gerecht zu werden.
Beispiel die Industriegebäude im Hintergrund am Karl-Heine-Kanal/Nonnenstraße in Leipzig.
Es gibt aber auch andere Fälle, wo eine vorhandene Industriehalle saniert und umgebaut werden muss. Das Produktionssortiment hat sich zum Beispiel verändert oder die Produktion wurde erweitert und es sollen bereits vorhandene Industriegebäude genutzt werden. Nur in seltenen Fällen erfüllen diese Gebäude den neuen Anforderungen. Hier muss kalkuliert werden, ob eine Sanierung und Umbau günstiger ist als ein Abriss und ein Neubau. Hiebei kommt es nicht nur auf die Bau- bzw. Sanierungskosten an, sondern auch auf die Zeit, wann die neue Halle fertig ist. In diesem Fall ist eine professionelle technologische Bauablaufplanung erforderlich.